Zu gut zum Wegwerfen: Restbiomassen

Wie lassen sich Restbiomassen im Sinne der Bioökonomie nutzen? Das Projekt CreiseL hat beispielhaft Nutzpflanzen untersucht.

Werden Nutzpflanzen für den Verzehr angebaut, wird häufig nur ein kleiner Teil verbraucht. Stängel, Blätter, Schalen oder Pressreste fallen direkt auf dem Feld oder bei der Verarbeitung als Reststoff an. Zu untersuchen, wie auch diese Stoffe bzw. Wertstoffe genutzt werden können, war Ziel des Projekts CreiseL (Chancen zur Inwertsetzung von Rest- und Nebenstoffen der Lebensmittelverarbeitung im Sinne der Bioökonomie). Beherrschende Frage im Projekt war: Welche Öle, Fette, Fasern oder Polyphenole können nach der Verarbeitung noch daraus gewonnen werden?

„Die Verwertung von Rest- und Nebenstoffströmen der ausgewählten Produktgruppen im Sinne einer kreislauforientierten Bioökonomie ist derzeit durch eine Reihe verschiedener Hindernisse limitiert“, erläutert Andreas Ziermann, Projektleiter seitens der Bodensee-Stiftung. Diese umfassen sowohl informations- und kommunikationsbedingte Hürden, technische Limitierungen, logistische und ökonomische Herausforderungen wie auch regulatorische Hindernisse. Andreas Ziermann: „Einige dieser Hindernisse konnten wir am Beispiel von sechs Beispielbiomassen identifizieren und mit verschiedenen Akteuren Lösungsansätze formulieren.“

Veröffentlichung von Biomasse-Steckbriefen zu Hafer, Hopfen, Kirschen, Soja, Walnüsse, Weintrauben

Zum Abschluss des Projekts konnten nun zu diesen sechs Beispielen Biomasse-Steckbriefe veröffentlicht werden, die die Voraussetzungen und Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung und Nutzbarmachung der wertgebenden Inhaltsstoffe darstellen (Hafer, Hopfen, Kirschen, Soja, Walnüsse, Weintrauben).

Die Steckbriefe gehen auf folgende Aspekte ein: Produkt und Ursprung, Flächen- und mengenmäßiger Anbau, die erste Verarbeitungsstufe, anfallende Neben- und Reststoffe, gegenwärtiger Umgang mit den Rest- und Nebenstoffen sowie die im Wesentlichen wertgebenden Inhaltsstoffe für die Bioökonomie und deren Ansprüche an die Lagerung.

Handlungsempfehlungen für verarbeitende Unternehmen

Im Laufe des Projekts wurden unter anderem mit verschiedenen Verarbeitungsunternehmen Interviews geführt. Auf Basis ihrer Recherchen haben die Projektpartner allgemeine Handlungsempfehlungen für lebensmittelverarbeitende Unternehmen in Baden-Württemberg erstellt, um anfallende Rest- und Nebenstoffe zu identifizieren und diese in Nutzung zu bringen. Zudem haben sie Handlungsempfehlungen für die Politik formuliert, um die Rahmenbedingungen für die Inwertsetzung von Rest- und Nebenstoffen positiv zu beeinflussen.
Die Handlungsempfehlungen greifen die Aspekte Identifikation und Analyse der Reststoffe, Prozessmonitoring und -optimierung sowie Absatzmöglichkeiten und Kooperation innerhalb von Wertschöpfungsnetzwerken auf. Ergänzend haben die Projektpartner kulturspezifische Handlungsempfehlungen zu den anfallenden Rest- und Nebenstoffen Haferspelzen, Hopfenrebenhäcksel, Sojaokara, Kirschkerne und -trester, Weintrester sowie Walnussschalen ausgesprochen.

Alle Dokumente stehen auf der Website des Projekts CreiseL zum Download zur Verfügung.