Jubiläumsfeier 25 Jahre Living Lakes: Weltweite Vernetzung für einen starken Seenschutz
Bei einer Feierstunde im Rahmen der 19. World Lakes Conference am ungarischen Plattensee haben 60 Menschen aktiv im Seen- und Feuchtgebietsschutz aus aller Welt das 25-jährige Bestehen des Netzwerk Living Lakes gefeiert. Auch die Bodensee-Stiftung ist Mitglied in dem Netzwerk mit mittlerweile rund 100 Nichtregierungsorganisationen aus mehr als 50 Ländern. In 25 Jahren wurden zahllose gemeinsame Projekte, 16 internationale Konferenzen und viel Lobbyarbeit für besseren Seen- und Feuchtgebietsschutz umgesetzt.
Länderübergreifende Kooperation zum Schutz der Gewässer
Das Konzept für das Netzwerk Living Lakes seit der Gründung 1998: Kleine Nichtregierungsorganisationen sollen als Repräsentanten eines Sees oder Feuchtgebietes in ein weltumspannendes Netzwerk eingebunden werden, um voneinander zu lernen und auf diese Weise für die Arbeit vor Ort gestärkt zu werden und gleichzeitig eine starke Stimme für den weltweiten Gewässerschutz zu schaffen.
Die Gründungsveranstaltung fand im November 1998 am St.-Lucia-See im Südafrika mit Aktiven aus Japan, Deutschland, Südafrika und den USA statt. Seitdem ist das Netzwerk auf rund 100 Partnerorganisationen gewachsen. Die Notwendigkeit für die länderübergreifende Zusammenarbeit zum Schutz der Seen und Feuchtgebiete ist nach 25 Jahren so groß wie eh und je: „Mehr als 85 Prozent der weltweiten Seen und Feuchtgebiete sind in den vergangenen drei Jahrhunderten verloren gegangen, und die Geschwindigkeit des Verlusts nahm gerade in den letzten Jahrzehnten noch dramatisch zu“, sagt Dr. Thomas Schaefer, Leiter Naturschutz & Living Lakes beim Global Nature Fund, der das Netzwerk koordiniert. „Das ist deutlich schneller als z.B. beim tropischen Regenwald, über den sehr viel mehr gesprochen wird – dabei haben Wasserökosysteme unverzichtbare Funktionen für den Erhalt einer intakten Umwelt und spielen als wichtige Kohlenstoffsenke auch im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle.“
3.817.000 Baumsetzlinge und 20 Grünfilteranlagen – die Errungenschaften der letzte 25 Jahre
In den zurückliegenden 25 Jahren haben die Partnerorganisationen des Netzwerk Living Lakes unzählige Projekte zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten und zum besseren Management und nachhaltigem Wirtschaften in Seeneinzugsgebieten umgesetzt. In Lateinamerika und Asien wurden 3.817.000 Baumsetzlinge gepflanzt, in Lateinamerika wurden bis dato 20 Grünfilteranlagen gebaut, um die Abwassereinleitung in offene Gewässer zu verringern. Viele Millionen Euro konnten von treuen Unterstützer*innen des Netzwerkes alleine in Deutschland und Europa akquiriert und in die Projekte vor allem in Ländern des Südens weitergeleitet werden.
2022 startete das bislang größte Projekt des Netzwerks, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen der Internationalen
Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte „Living Lakes Biodiversity and Climate Project“. Im Laufe der nächsten fünf Jahre setzen unter der Koordination des GNF zehn Partnerorganisation aus zwölf Ländern ambitionierte Maßnahmen zum Schutz der Seen und Feuchtgebiete an ihrem jeweiligen See um – von der Förderung des Ökotourismus im indischen Bhitarkanika National Park bis hin zum Aufbau einer nachhaltigen Aquakultur im Malawisee im Kampf gegen die Überfischung.
Die Vereinten Nationen führen das Netzwerk Living Lakes und das „Living Lakes Biodiversity and Climate Project“ als offiziellen Partner der UN Sustainable Development Goals Partnership Platform.
Vernetzung in die Politik, Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Seit 2004 verleiht das Netzwerk Living Lakes den Titel „Bedrohter See des Jahres“, seit 2011 zusätzlich den Titel „Lebendiger See des Jahres“, um die breite Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. „Das Netzwerk Living Lakes hat sehr familiär begonnen. Und auch heute fühlt es sich an wie eine große Familie, wenn sich Living Lakes-Partner z.B. bei Konferenzen treffen. Dieses gewachsene Vertrauen ist eine wichtige Basis für die Zusammenarbeit“, betonte Marion Hammerl, Präsidentin des Global Nature Fund und Ideengeberin für Living Lakes seit der ersten Stunde bei der Feierstunde im Rahmen der 19. World Lakes Conference am ungarischen Plattensee. Neben vielen Living Lakes-Mitgliedern waren zahlreichen Aktive anderer Seenorganisationen aus Politik, Wissenschaft und von Nichtregierungsorganisationen geladen. Bessere Zusammenarbeit zwischen den vielen Organisationen, so ein Ergebnis des Abends, ist heute wichtiger denn je, um die Seen der Welt zu retten.