In jedem Brot, in jedem Apfel und auch in jedem Käse stecken Nährstoffe aus dem (Acker-)Boden. Anlass, heute am Welttag des Bodens auf diese besondere Erde zu schauen. Sie versorgt Pflanzen mit Nährstoffen, bietet Lebensraum für unzählige Organismen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Weltbodentag soll aufdie Bedeutung der Ressource Boden gezeigt und auf Bodenschutz aufmerksam gemacht werden.
Förderung der Bodenbiodiversität
Ackerböden haben mit zirka 35 Prozent den größten Anteil an der Bodenfläche Deutschlands. Übernutzung, intensive Bodenbearbeitung, Erosion, Verschmutzung und Verdichtung stellen eine Gefährdung dar. Dazu kommen noch Bedrohungen durch den Klimawandel wie Starkniederschläge oder Austrocknung. Eine nachhaltige Landwirtschaft und eine sorgfältige Bodenbewirtschaftung sind daher notwendig, um den Ackerboden als lebendiges System zu erhalten, langfristig eine gesunde Ernte zu erzielen und die Umwelt zu schützen.
In den Projekten, in denen die Bodensee-Stiftung den Schutz der Biodiversität vorantreibt, wird auch der Ackerboden – Boden des Jahres 2023 – in Betracht gezogen. So sind zum Beispiel Maßnahmen, die wir im Projekt „Insektenfördernde Regionen“ empfehlen, auch für die Bodenbiodiversität von sehr großer Bedeutung. Der Boden ist Lebensraum für viele Insekten: Viele Wildbienen nisten im Boden (das Foto zeigt den Eingang zu einem Wildbienen-Nest), aber auch unzählige noch viel kleinere Organismen hausen im Boden und bereiten diesen für die pflanzliche Nutzung wieder auf.
Ganz konkret Unter- und Zwischensaaten: Sie sind besonders gut für den Boden und die Bodenbiodiversität. Sie schaffen nicht nur oberirdisch Lebensräume und Nahrungsquellen u.a. durch (relativ späte) Pollen- bzw. Trachtquelle und Samenstände, sie erhöhen auch die Bodenaktivität durch Durchwurzelung, geben Wurzelexsudate ans Bodenleben ab und stehen anschließend zur Zersetzung Verfügung.
Mit den Demonstrationsbetrieben in den sieben Projektregion erproben wir so auch Maßnahmen, die die Reduktion mineralischen Düngers und chemischer Pflanzenschutzmittel ermöglichen und damit auch den Ackerboden schonen. Weitere Maßnahmen auf der Projektwebsite von “Insektenfördernde Regionen”/
Beitrag zum Klimaschutz
Boden spielt aber auch eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Er kann Kohlenstoff speichern und so dazu beitragen, dass weniger Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt. Und er kann durch eine verbesserte Bewirtschaftung und Bodenpflege dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
Ganz besonders gilt das für (wieder-)vernässte Flächen und Moore. Das heißt auch, dass natürliche Moorgebiete nicht für den Torfabbau oder die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt werden dürfen. Auch hierfür engagieren wir uns. Wir sind Partner eines Teams aus Handel, Politik, wissenschaftlichen Institutionen und Substratindustrie, das ein internationales Zertifizierungssystem zur Absicherung ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeitskriterien für Torfersatzstoffe sowie Blumenerden und Kultursubstrate erarbeitet. Aktuell sind mehr als 40 nationale und internationale Organisationen mit Bezug zur Gartenbaubranche bei Horticert an diesem Dialog beteiligt.
Klimawandelanpassung mit gesunden Böden
Und auch bei der Klimawandelanpassung steht der Boden im Fokus der Aufmerksamkeit. Gut strukturierte Böden mit hoher Bodenfruchtbarkeit können Niederschlagswasser schneller aufnehmen und so Erosion und Hochwasser entgegenwirken. Auch können Böden mit hoher Bodenfruchtbarkeit Wasser besser speichern und verzögert an Pflanzen und die Umgebung abgeben und so Trockenheiten besser überwinden.
Mehr zu einem unserer Projekte zur Klimawandelanpassung, GeNiAL /
Mehr als genug Gründe, dem Boden etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihn mit nachhaltiger Landwirtschaft zu schützen. Nicht nur heute am Welttag des Bodens.