Spatenstich für das neue Gewerbegebiet Wetzisreute-Ost

Spatenstich Gewerbegebiet (Vertreter Gemeinderat mit Verwaltung, ausführende Baufirma STRABAG, Bodenseestiftung, Ingenieurbüro Zimmermann ) Copyright: Bodensee-Stiftung​

​Bei der Neuplanung des Gewerbegebietes Wetzisreute-Ost hatten Natur, Klimaschutz und Klimawandelanpassung eine besondere Bedeutung. Nach einem intensiven Prozess gehen die Grundstücke nun in den Verkauf mit besonderen Vorgaben im Bebauungsplan und einer gemeindeeigenen Förderung für nachhaltigere Bauweisen.

Gewerbeflächen sind in der Regel mit hohem Flächenverbrauch und einer hohen Versiegelungsrate verbunden: Lebensfeindliche Orte für die allermeisten Lebewesen also, die wenn möglich gemieden werden, auch von uns Menschen. Mittlerweile sind Biodiversitätsverlust und der Klimawandel nicht nur in den täglichen Medien angekommen, sondern für jeden einzelnen von uns spürbar geworden. Wie also weitermachen, wenn wirtschaftliche Interessen, die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und das Wohlbefinden von uns Menschen zusammentreffen? Über ein Jahr lang hat die Gemeinde in engem Austausch mit der Bodensee-Stiftung, den Planungsbüros Sieber Consult und Zimmermann Ingenieurgesellschaft, dem Landschaftserhaltungsverband Ravensburg und der Energieagentur Ravensburg über praktikable Lösungen für diese Mammutaufgabe diskutiert. Herausgekommen sind verpflichtende Vorgaben im Bebauungsplan und Handlungsoptionen im Bonussystem.

Entscheidende Vorgaben wurden bereits im Bebauungsplan festgeschrieben. So sind auf 75% der Dachflächen extensive Gründächer vorgeschrieben. Diese helfen das Gebiet zu kühlen und Starkwasserereignisse abzupuffern und bieten gleichzeitig wertvolle Habitate für trockenheitsliebende Arten. Und dabei stehen sie in keinem Widerspruch zur PV-Pflicht: Die Kombination in Form eines Solargründachs kann durch den Kühlungseffekt sogar den Stromertrag steigern.

Auch auf den Außenflächen spielt das Thema Wassermanagement und Biodiversität eine große Rolle: Alle anfallenden Niederschläge müssen auf den Grundstücken versickert werden. Hierfür hilft neben dem Gründach, dass Verkehrswege zweiter Ordnung und Stellplätze versickerungsoffen gestaltet werden müssen sowie die Anlage von naturnahen Retentionsflächen.

Für die Außenflächen ist eine naturnahe Gestaltung z. B. in Form von heimischen Blumenwiesen und naturnahen Hecken vorgeschrieben. In einem durch die Bodensee-Stiftung erarbeiteten Handlungsleitfaden wird der bunte Strauß an naturnahen Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt, so dass jedes Unternehmen den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend die geeigneten Maßnahmen für das eigene Firmengelände wählen kann.

Aber nicht nur besondere Vorschriften gelten in diesem Gewerbegebiet. Um Unternehmen eine nachhaltigere Bauweise zu erleichtern, wurde für das Gebiet ein Bonussystem entwickelt. In fünf Kategorien können Unternehmen mit einer entsprechenden Planung Punkte sammeln und damit bares Geld sparen: Mit dem Erreichen der Bonusstufe 1 bzw. 2 kann der Grundstückspreis um 5 € bzw. 10 € pro m² reduziert werden. So sollen Unternehmen zusätzlich motiviert werden, flächensparend und energieeffizient zu bauen, ökologischere Baumaterialien zu verwenden sowie Gebäudegrün zu integrieren.

„Wir hoffen, dass die Gewerbetreibenden in der Region erkennen, dass es große Vorteile für alle bringt, Grün ins Grau zu bringen“. Wir sind überzeugt, dass zukünftig die Nachhaltigkeit von Gewerbegebieten im Wettbewerb der Standorte ein wichtiger Vorteil sein kann“, so Bürgermeisterin Katja Liebmann. Der Spatenstich am 12.10.2022 markierte den Start der Erschließungsarbeiten, die bis im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein sollen.

Interessierte Gewerbetreibende können sich ab sofort gerne für einen Platz im neuen Gewerbegebiet bewerben.

Alle Infos finden Sie hier: https://www.schlier.de/wirtschaft-tourismus/gewerbestandort/gewerbegebiet