Schüler der Grundschule Engen werden zu Flower Kids

Die Bodensee-Stiftung vermittelt Kindern spielerisch die Bedeutung von Insekten und biologischer Vielfalt. 

Die Engener Flower Kids bringen Samen auf dem Gelände der Grundschule Engen aus. Die künftige Blühfläche soll Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Copyright: Caroline Geyer

„Es gibt Beinsammlerinnen und Kopfsammlerinnen und Bauchsammlerinnen“, zählt der achtjährige Schüler auf. Und seine Mitschülerin erklärt, dass das seinen guten Grund hat: Denn Blüten sind ganz unterschiedlich geformt und viele Insektenarten haben sich auf bestimmte Blütenformen spezialisiert. Die Vielfalt unter den Insekten und alleine rund 560 Wildbienen in Deutschland hat also ihren Sinn. Das ist eine der ersten Erkenntnisse, die die angehenden „Flower Kids“ der Grundschule Engen verinnerlicht haben. Bis zu den Sommerferien werden die rund 20 Schülerinnen und Schüler die Bedeutung von biologischer Vielfalt im Allgemeinen und die Bedürfnisse von Wildbienen im Besonderen kennenlernen.

“Das Selbermachen ist zentral.”

Saskia Wolf, Expertin für Nachhaltigkeitsbildung bei der Bodensee-Stiftung, bietet die „Ausbildung“ der Schüler zu Flower Kids an. Dabei entdecken die Kinder nicht nur viel Wissen rund um Pflanzen und Wildbienen, sondern sie tun selbst etwas für das Wohlergehen der Tiere: Auf dem Gelände der Grundschule haben sie bereits eine Wildblumenwiese mit Stauden angelegt. In den nächsten Wochen werden sie an ihren Insektenhotels bauen. „Das Selbermachen ist zentral, um Wissen zu verankern und die Sensibilität für Vielfalt und Insekten zu stärken“, betont Saskia Wolf.
Lehrerin Ines Lutz begleitet die Workshops, die am Nachmittag im Rahmen der Ganztagsbetreuung angeboten werden. „Das passt gut zu uns“, sagt sie und erläutert: „Wir wollen schon lange den Schulgarten auf unserem Neubaugelände erweitern. Wir freuen uns, wenn die Schüler hier selbst Hand anlegen und die Früchte ihrer Arbeit auch in den kommenden Schuljahren sehen und weiter pflegen können.“

Entdeckungstour in der Natur

Die Flower Kids betrachten mit einer Becherlupe eine Hummel, die sie mit Hilfe eines Lehrblatts und unterstützt von Saskia Wolf bestimmen. Copyright: Bodensee-Stiftung

Noch aber steht das Entdecken im Vordergrund: Mit Spielen und mit Bastelprojekten bringt Saskia Wolf den Schülerinnen und Schülern altersgerecht die Bedeutung biologischer Vielfalt und von Insekten näher. „Sehen, Hören, Fühlen und Erforschen sind zentral beim Kennenlernen der Umwelt“, stellt sie heraus. Eine Schülerin erzählt: „Meine Mutter ist Floristin. Ich freue mich sehr, dass ich jetzt auch mehr zu Blumen weiß.“

Ihr neues Wissen können die Kinder in der Natur bei Besuchen auf der „Rotary Streuobstwiese“ beim Gewerbegebiet „Im Grub“ erkunden. Der Rotary Club A81-Bodensee-Engen hatte den Kontakt zur Bodensee-Stiftung aufgenommen und unterstützt das Projekt. „Auch wenn wir hier in einer ländlichen Region leben, beobachten wir, dass die Kinder immer weniger Bezug zur Natur haben. Diesen zu fördern, ist uns sehr wichtig“, betont Caroline Geyer, Präsidentin des Rotary Clubs A81. Ein Ausflug auf die Streuobstwiese ist für die Kinder spannend. „Wir haben heute viel entdeckt“, erzählt ein Junge, der mit Hilfe von Becherlupen eine Spinne und eine Hummel näher betrachten konnte.

Die Bodensee-Stiftung bildet in diesem Schuljahr Flower Kids auch an Schulen in Radolfzell und Freiburg aus. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung, der Heidehof Stiftung, EcoCert und an der Grundschule Engen auch vom Rotary Club A81 Bodensee-Engen gefördert.

Weitere Informationen auf der Projektseite Flower Kids.