PRESSEMITTEILUNG
Bodensee-Stiftung und Energieagentur Regio Freiburg stellen Sektorenkopplung vor
Freiburg, Donaueschingen, Gutach im Breisgau (22.09.2022): Das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg sieht vor bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Fünf Jahre früher als die Zielvorgabe des Bundes. Wesentlich, um die Vorgabe erfüllen zu können, ist die Reduzierung der CO2 Emissionen in Kommunen und die Bereitstellung von regional erzeugten erneuerbaren Energien. Wie das gelingen soll ist detailliert im Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) des Landes beschrieben. Vor dem Hintergrund des Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Herausforderung eine zukünftigen Versorgungssicherheit für Bürger*innen, Kommunen und Gewerbe zu gewährleisten nochmals gewachsen.
Nicht nur in Baden-Württemberg beschäftigt man sich mit den Möglichkeiten, wie eine nachhaltige Energieversorgung gelingt und die Klimaschutzziele erreicht werden können. Im Rahmen des internationalen interreg DTP-Projektes / CSSC Lab haben sich Akteure aus 10 Ländern im Donauraum mit der Frage beschäftigt, wie kleinere und mittlere Kommunen mit begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen mit dazu beitragen können, die EU-Klimaziele zu erreichen. Sektorenkoppelung und Energiespeicherung stehen dabei im Mittelpunkt und spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Die Delegation aus Projektpartner*innen und assoziierten Kommunalpartnern war zu Gast in Freiburg. Hier wurden sie von Dr. Sandra Hook, Abteilungsleiterin Klimaschutz und Luftreinhaltung der Stadt Freiburg, im Rathaus im Stühlinger in Empfang genommen. Das Rathaus ist das größte Netto-Nullenergie-Gebäude in Deutschland und ist somit ein Best-Practice Beispiel zum Thema Sektorenkopplung in Kommunen.
Severin Graf, Bürgermeister der Stadt Donaueschingen, begrüßte am Folgetag die Delegation an der symbolträchtigen Donauquelle in Donaueschingen. Er hob hervor: „Die große Bedeutung der Sektorenkopplung für die Energiewende ist vielen Kommunen nicht bewusst. Das CSSCLab hat diese Idee aufgegriffen und setzt sie in die Tat um. Es verfolgt das Ziel, Gemeinden und kleinere Städte im Donauraum mit innovativen Lösungen im Bereich der Sektorenkopplung vertraut zu machen. Damit soll die Energiesicherheit und Energieeffizienz der Donauregion verbessert und ihr Beitrag zur Erreichung der EU-Klimaziele gesteigert werden.“ Die Stadt Donaueschingen selbst stellte dabei eine Vielzahl an Projekten vor, die sie umsetzen. Das Thema ist in der Kommunalpolitik der Stadt Donaueschingen verankert und spielt bei jeder zukünftigen Planung eine Rolle.
In der Gemeinde Gutach im Breisgau wurde der Gruppe Sektorenkopplung sozusagen „am offenen Herzen“ präsentiert. Bauamtsleiter Markus Adam stellte das sich noch im Bau befindliche neue Feuerwehrgerätehaus vor. Neben einer klimafreundlichen Wärmeversorgung unter anderem mit Hilfe eines Zweiphasen-Eisspeichers, Photovoltaikanlagen, dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und Deckenstrahlheizungen ist das Gebäude bis ins Detail durchdacht. Es dient nicht nur als Feuerwehrgerätehaus, sondern kann auch 150 Personen vor Hitze, Hochwasser und anderen Naturkatastrophen Schutz bieten. Bis 2030 will Gutach Klimaneutral werden, neben den kommunalen Gebäuden werden aus diesem Grund auch Neubaugebiete mit Eisspeicher-Wärmenetzen versorgt. Die Projektpartner aus den Donauländern waren sehr interessiert an den Beispielen aus der Region. Eine längerfristige Zusammenarbeit wird überlegt.
Im gesamten Donauraum werden Kommunen mit Best-Practice-Beispielen, online-Tools, Schulungen und Beratungen unterstützt. Marko Cavar, Projektkoordinator bei REGEA, aus Zagreb, Kroatien und Verantwortlicher für das CSSC Projekt hebt hervor „mit der Verbindung der Sektoren können kleinere Kommunen mit den begrenzten Ressourcen erst effizient umgehen,“ so Cavar. „Im Umkehrschluss bedeutet das auch eine wertvolle und wichtige Beschleunigung von Energiewendeprojekten,“ so Cavar weiter. Die Bodensee-Stiftung, die gemeinsam mit der Energieagentur Regio Freiburg in Baden-Württemberg die Schulungen, Beratungen und zwei online-Tools für Kommunen im Rahmen des CSSC Labs entwickelten, heben hervor, dass das der europäische Austausch in den vergangenen zwei Jahren CSSC-Lösungen für alle Länder im Donauraum gefunden werden konnten, unabhängig der jeweiligen Rahmenbedingungen. Dimitri Vedel, Projektleiter bei der Bodensee-Stiftung, sagt: „Trotz der anfänglichen Herausforderungen der virtuellen Projektarbeit während der Pandemie, die Umsetzbarkeit immer im Fokus steht“
Für die Projektpartner in Baden-Württemberg bedeutet der Besuch der EU-Delegation in Donaueschingen, dass Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Energiewende auf kommunaler Ebene beginnen, aber im Verbund einer gemeinsamen europäischen Strategie ihre gesamte Wirkung für das Klima und als Beitrag zur Energieversorgungssicherheit entfalten.
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Bodensee-Stiftung
Projektleiter
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