Bodensee-Stiftung begleitet europäische Delegation
Mit Spannung wurden die Ausführungen von Andrew Hunt und Gill Fennan den Projektkoordinatoren des Interreg-Europe Projektes COALESCCE zur Situation der Bürgerenergie in Baden-Württemberg erwartet. Eine Woche (08.10. bis 12.10.) lang waren sie und weitere Energieexpertinnen und -experten aus Großbritannien, Spanien, Italien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien in Baden-Württemberg unterwegs und haben sich vor Ort ein Bild zur aktuellen Lage der Bürgerenergie machen können. In Karlsruhe, Freiburg und Konstanz haben sie unterschiedliche Facetten der Erneuerbaren Energien und die aktuellen Herausforderungen der Bürgerinitiativen während des sogenannten Peer-Reviews kennengelernt.
Die einwöchige Konsultation hat gezeigt, dass nach wie vor die Bereitschaft mehr tun zu wollen, vorhanden ist, aber die Wege wie jeder einzelne oder die Gemeinschaft dazu beitragen kann, sind unklar. Den Fokus auf ökonomische Vorteile zu richten, ist zwar leicht nachvollziehbar, schwächt aber die Dynamik, wenn der Gewinn mal nicht so üppig ausfällt. Finanzielle Aspekte mögen der Treiber sein, aber die Motivation aktiv zu werden, muss sich aus anderen Quellen speisen. Gespräche mit verschiedenen Genossenschaftsvertreter wie Herrn Jörg Zwosta von der Mittelbadischen Energiegenossenschaft, Andreas Klatt von der Bürgerenergie Bodensee oder auch mit Lukas Winkler vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband bestätigten die Einschätzung. Alle drei Gesprächspartner sahen eine hohe Stabilität der Mitgliederzahlen und geringe Fluktuationen.
Die Delegation hat während der Woche nicht nur Eindrücke gesammelt, sondern auch intensiv an Vorschlägen gearbeitet, wie Energiegenossenschaften revitalisiert werden können.
Gill Fennan berichtet „es ist auffallend wie groß das Engagement einerseits ist, aber die Energiewende in vielen Fällen sozial ungerecht wirkt und einkommensschwache Haushalte von der Energiewende ausgeschlossen werden.“ Die Energieexpertinnen und Experten schlugen vor, „Energiegenossenschaften könnten in den Gemeinden in denen sie verortet sind, einen Fond für soziale Initiativen ins Leben rufen, der mit den Gewinnen und Ausschüttungen Projekte zum Wohle der Gemeinschaft finanziert“ berichtete Fennan weiter. Das Modell ist nichts Neues aber wird viel zu selten angewendet.
Alle Empfehlungen, die bei der Abschlussveranstaltung vorgestellt wurden, werden in einem Abschlussbericht an das Umweltministerium in Stuttgart übergeben. Der Bericht soll dazu dienen bei der Überarbeitung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes des Landes Anregungen für mehr Bürgerenergie liefern. Zudem wird die Bodensee-Stiftung sogenannte Aktionspläne erarbeiten, die die Empfehlungen in konkrete Handlungsanweisungen für interessierte Gemeinschaften übersetzt. Ein erster Schritt die Energiewende neu zu beleben ist getan weitere müssen jedoch folgen.