Agrarpolitische Forderungen der Landesverbände Landesjagdverband (LJV), BUND Baden-Württemberg, Landesnaturschutzverband (LNV), NABU Baden-Württemberg sowie Schwäbischer Albverein, Bodensee-Stiftung und Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg zur Landtagswahl am 14. März 2021.
In diesen Tagen werden die Weichen für die Zukunft unserer Kulturlandschaft in Baden-Württemberg gestellt. „In den vergangenen Monaten konnten wir gemeinsam mit der Politik bereits wichtige Verbesserungen auf den Weg bringen, wenn es um die Stärkung der heimischen Landwirtschaft bei ihren Bemühungen um eine artenreiche Kulturlandschaft geht – jetzt müssen wir den Weg weitergehen“, resümiert Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann.
„Der Rückgang der Artenvielfalt hat ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Stellvertretend für viele Artengemeinschaften des Offenlandes zeigen uns Rebhuhn, Kiebitz und Feldhase, wie groß der Einfluss der Landbewirtschaftung auf die Artenvielfalt und ihre Lebensräume ist. Landwirtschaft und biologische Vielfalt müssen jedoch keine Gegensätze sein“, sagt Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg.
Daher haben sich sieben Verbände im Land zusammengetan und anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl gemeinsame agrarpolitische Forderungen formuliert. Sie sollen über die Wahl hinaus wirken und in der kommenden Legislaturperiode umgesetzt werden. Dr. Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg, fasst die Forderungen zusammen: „Wir brauchen in Baden-Württemberg eine Landwirtschaft, die die Kulturlandschaft und Artenvielfalt erhält und fördert, bäuerlichen Familienbetrieben ein angemessenes Einkommen ermöglicht und regionale Lebensmittel produziert. Klar ist: Vielfalt in der Kulturlandschaft gibt’s nicht zum Nulltarif.“
Auch Dr. Gerhard Bronner vom Landesnaturschutzverband hat eine klare Botschaft: „Die Weichen hierfür stellt die künftige Landesregierung. Wir müssen es der Landwirtschaft erleichtern und sie motivieren, Biodiversität zu produzieren, und dürfen sie nicht in Bürokratie ersticken.“
Nur durch eine Ausrichtung hin zu mehr Biodiversität und einer weiteren Stärkung der Agrar- und Naturschutzförderprogramme im Land kann die artenreiche Kulturlandschaft erhalten werden. Jetzt kommt es auf die künftige Landesregierung an!
Hier geht es zu den agrarpolitischen Forderungen.
Hintergrundinformationen:
Mit dem verabschiedeten Biodiversitätsstärkungsgesetz geht Baden-Württemberg einen Schritt in die richtige Richtung. Jetzt kommt es auf die Umsetzung in der Fläche an. Was es hierzu benötigt, haben die sieben Verbände gemeinsam mit weiteren landesweit aktiven Verbänden in ihrer Studie „Kulturlandschaft 2030“ veröffentlicht. Insgesamt erkennen die Verbände einen Mehrbedarf von 225 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich zu den 145 Mio. Euro, die derzeit in den beiden Agrarförderprogrammen FAKT und LPR stecken. Zur Finanzierung könnten dazu EU-Mittel von der 1. Säule in die 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) umgeschichtet werden.
Link zur Studie: www.nabu-bw.de/kula-studie