Die Konferenz „Biodiversity in Food Supply Chains” im November in Berlin richtet sich an Entscheidungsträger*innen der Lebensmittelbranche sowie interessiertes Fachpublikum, die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung wird durch Steffi Lemke und Cem Özdemir eröffnet.
Den Schutz der Biodiversität effektiv in den Lieferketten verankern – wie dies mit großen Schritten gelingen kann, ist das Thema der europäischen Konferenz „Biodiversity in Food Supply Chains“, die vom 13.-14. November 2024 in Berlin stattfinden wird.
Zwei Tage lang werden rund 150 Expert*innen der Lebensmittelbranche über Möglichkeiten sprechen, wie die biologische Vielfalt besser geschützt und der dramatische Biodiversitätsverlust gestoppt werden kann. Dabei geht es um Lösungsmöglichkeiten für die größten Herausforderungen: die Beschaffung und die Lieferketten. Eröffnet wird die Konferenz durch Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.
Biodiversitätsschutz zum Erhalt unserer Wirtschaftsgrundlagen
„Beim Schutz der Biodiversität geht es für uns alle neben der Übernahme von Verantwortung für unser globales Ökosystem auch um den Erhalt der Wirtschaftsgrundlagen für die Landwirtschaft und die Lebensmittelbranche“, sagt Peter Zens, Vorsitzender des Vereins „Food for Biodiversity“. Die Konferenz ist Teil des Projektes „Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi“ und wird vom Verein „Food for Biodiversity e.V.“ organisiert und von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) mitveranstaltet. Das Projekt UBi wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Gemeinsame Initiative des Lebensmittelsektors
Vor diesem Hintergrund hat sich der im März 2021 gegründete, gemeinnützige Verein „Food for Biodiversity“ das Ziel gesetzt, den Schutz der biologischen Vielfalt in der gesamten Lebensmittelbranche zu verbessern. Die ambitionierte Initiative bringt Akteure der Lebensmittelindustrie zusammen, um die Transformation der Lebensmittelbranche in nachhaltige und zukunftsfähige Ernährungssysteme voranzubringen. Die Mitglieder des Vereins – Unternehmen, Standardorganisationen, Bio- und Umweltverbände, Anbau- und Lebensmittelverbände und Forschungsinstitute – setzen Pilotprojekte um, diskutieren Anreizprogramme für Landwirt*innen, machen Fortbildungen für Mitarbeiter*innen und erarbeiten wichtige Instrumente wie beispielsweise das Basis-Set an Biodiversitätskriterien für die Lebensmittelerzeugung.
Auf der Konferenz werden die großen Herausforderungen für die Lebensmittelbranche betrachtet: Risiken durch den Verlust der Biodiversität, verschärfte gesetzliche Anforderungen, wie der Schritt von Pilotprojekten zur globalen Umsetzung gelingen kann oder wie Konsument*innen für das Thema sensibilisiert werden können. Diese und andere Themen werden im Rahmen von Vorträgen, Arbeitsgruppen und Podiumsdiskussionen behandelt. Es werden Vertreter*innen von Lebensmittelunternehmen, Lieferanten, Standardorganisationen, Lebensmittelverbände, kritische Umweltorganisationen und staatliche Akteure teilnehmen.
Weitere Informationen zur Konferenz auf der Website von „Food for Biodiversity“.
Biodiversitätsverlust als eines der größten Risiken für Unternehmen
Der erste umfassende und evidenzbasierte Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES zum Zustand unserer Ökosysteme aus dem Jahr 2019 geht davon aus, dass weltweit mehr als 75 Prozent der Landgebiete unseres Planeten erheblich degradiert sind, d.h. die Flächen sind verwüstet, verschmutzt, entwaldet oder zu landwirtschaftlichen Nutzflächen umgewandelt. Das hat negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und auch den Lebensmittelsektor. Es wird daher bei der Konferenz nicht mehr um die Frage gehen, ob und warum der Lebensmittelsektor handeln muss, sondern wie wir schnelle und messbare Erfolge erreichen.
Der Weltbiodiversitätsrat benennt eine Million Tier- und Pflanzenarten, die so stark bedroht sind, dass sie noch in diesem Jahrhundert aussterben könnten. Das wäre jede achte Art. Ein Risikobericht aus dem Jahr 2023 des renommierten World Economic Forums (WEF) listet den Biodiversitätsverlust und den daraus drohenden Kollaps von Ökosystemen als eines der größten Risiken der nächsten zehn Jahre für unsere Gesellschaft und Unternehmen, da Ökosystemleistungen – z.B. intakte Wasserhaushalte, fruchtbare Böden, Mikroklima, Bestäubung, Sortenvielfalt – für uns Menschen und die Lebensmittelbranche unverzichtbar und unersetzlich sind.