Die Bodensee-Stiftung arbeitet als Partner im EIP-Projekt „WertSchwein“ für mehr Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Schweinefleisch durch stabile regionale Lieferketten.
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Die höheren Standards einer regionalen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung gehen mit höheren Kosten einher, die aktuell vom Markt kaum honoriert werden:
- Deutsche Produzenten haben im Vergleich zu anderen Ländern höhere Produktionsstandards.
- Das Konsumverhalten von inländischen Verbrauchern ändert sich ständig, jedoch bleibt der Preis immer ein zentraler Punkt für die Kaufentscheidung.
- Die Anforderungen an eine nachhaltige Produktion von heimischen Produkten steigen.
Hieraus ergeben sich sowohl gegenüber der global als auch der europäischen Schweinefleischproduktion Wettbewerbsnachtteile.
Was ist das Ziel von EIP-WertSchwein?
Das Ziel ist, bisher auf dem Markt nicht berücksichtigte Nachhaltigkeitsleistungen einer regionalen Schweinehaltung und deren Wertschöpfungsketten konkret zu identifizieren, zu bewerten und Vorschläge für ein angemessenes Honorierungs- und Vertragssystem zu erarbeiten. Der Fokus des Projektes liegt dabei auf der Schaffung stabiler regionaler Lieferketten mit nachhaltigkeitsorientierten Standards, die es den Landwirt*innen ermöglichen, diese Standards in der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Schweinefleisch zu erfüllen.
Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:
- Welche Nachhaltigkeitsleistungen werden und können durch die regionale Schweinehaltung und regionale Lieferketten erbracht werden?
- Wie können diese bewertet und schließlich vom Markt honoriert werden?
- Wie können Lieferketten stabilisiert und so die regionale Produktion gestärkt werden?
„Unser Ziel ist es, den Unternehmen Wege aufzuzeigen, wie eine nachhaltige Schweinefleischproduktion auf regionaler Ebene erfolgreich umgesetzt werden kann“, betont der VdAW e.V. „Wir möchten die positiven Aspekte der regionalen Produktion hervorheben und gleichzeitig Anreize für nachhaltiges Wirtschaften schaffen.“
Wie werden diese Projektziele umgesetzt?
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Bodensee-Stiftung analysiert Treibhausgas-Emissionen und Biodiversitätsleistungen
Anhand dieser Daten wurden durch die Bodensee-Stiftung die THG-Emissionen und Biodiversitätsleistungen auf Betriebsebene analysiert und auf dieser Basis Einsparmaßnahmen und Optimierungsmöglichkeiten modelliert. Besonders der Verzicht auf Überseesoja stellte sich in Bezug auf die THG-Emissionen als besonders effektiv heraus. Des Weiteren stellten sich der Einsatz von eigenen Futtermitteln (z.B. Raps, Ackerbohnen, etc.) oder Nebenprodukten (z.B. Molke), die Verbesserung der Güllelagerung, die Nutzung von eigenem PV-Strom und die nachhaltigere Bewirtschaftung der Ackerflächen (z.B. Einsparung Mineraldünger, etc.) als potenzielle Stellschrauben zur Reduktion der THG-Emissionen heraus.
Zeitgleich entwickelte das LSZ-Boxberg betriebsindividuell bedarfsgerechte Futterrationen unter Berücksichtigung des Einsatzes heimischer Eiweißfuttermittel. Diese werden derzeit mit den Betrieben abgestimmt.
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Gleichzeitig führte der VdAW e.V. einen Workshop zum Thema „Benennung möglicher Nachhaltigkeitsleistungen zur Verbesserung des Images und der öffentlichen Wahrnehmung einer regionalen Schweinefleischproduktion“ durch. Hierzu wurden neben den einzelnen Akteuren der „Wertschöpfungskette Schweinefleisch“ Verbraucherumfragen zu Rate gezogen. Auf deren Grundlage wurden im Zuge des Workshops gemeinsam mit allen Kooperationspartnern Nachhaltigkeitsleistungen herausgearbeitet, die zu einer Verbesserung des Images führen könnten.
Im Vordergrund standen dabei besonders Maßnahmen bezogen auf den Tierschutz, die heimische Landwirtschaft (Herkunft), die Qualität und den Ackerbau bzw. die Biodiversität.
„Wir hoffen durch das EIP-Projekt „WertSchwein“ auf eine positive Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung der regionalen Schweinehaltung und eine klare Unterstützung seitens des Handels“, betont ein teilnehmender Landwirt des Projektes. So weiter: „Wir setzen darauf, dass Schweinefleisch wieder in einem positiven Licht betrachtet wird und unsere Betriebe durch gezielte Maßnahmen zukunftsfähig gemacht werden können!“
Im Rahmen der noch bevorstehenden Projektarbeit werden die bisher erzielten Ergebnisse zusammengetragen und Modellbetriebe entwickelt. Diese bilden gemeinsam mit der Bewertung der Nachhaltigkeitsleistungen und den Aspekten hinsichtlich des Tierschutzes und der Tierhaltung die Basis für mögliche Vertrags- und Abrechnungsmodelle, welche im nächsten Schritt im Rahmen eines Workshops erarbeitet werden.
Weitere Informationen auf der Website des EIP-Projekts WertSchwein.