Schüler*innen der Grundschule Engen haben sich viel Wissen über Vielfalt und Nutzen von Wildbienen angeeignet und mit Blühwiese und Insektenhotels Nahrung und Lebensraum für die Helfer geschaffen. Nun präsentierten sie ihr Wissen.
Mit Wildbienen kennen sie sich aus: 21 Schüler*innen der Grundschule Engen haben in den zurückliegenden Wochen viel über die fleißigen und vielseitigen Helfer gelernt. Im Rahmen der Nachmittagsbetreuung konnten die Grundschüler*innen an dem Projekt der Bodensee-Stiftung teilnehmen, um sich zu „Flower Kids“ ausbilden zu lassen. Nun zeigten sie bei einem Sommerfest ihren Eltern und Mitschüler*innen nicht nur, was sie gelernt haben, sondern auch, was sie zum Wohlergehen der Wildbienen auf dem Gelände ihrer Schule umgesetzt haben. Wenige Tage davor hatte bereits Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger bei ihrem Besuch an der Grundschule Engen über das breite Wissen der Kinder gestaunt. Sie freute sich über das Interesse der Kinder an Wildbienen und über die Kenntnisse, wie sie ihnen Lebensraum und Nahrung bieten können.
Verblüffung über große Artenvielfalt
„Diese riesige Artenvielfalt war mir nicht bewusst“, sagte der Vater einer Drittklässlerin beim Sommerfest überrascht. Seine Tochter hatte Zuhause immer wieder von den Nachmittagen mit den „Flower Kids“ erzählt, „nur Gutes“, wie er sagt. Dass es aber in Deutschland 560 Arten gibt, war ihm nun doch neu. Auch dass nur Honigbienen und Hummeln, alle anderen Bienenarten aber nicht stechen, war für viele Gäste eine Neuigkeit – und steigerte nochmals die Sympathie für die Tiere. Denn: „Auch wenn die Wildbienen keinen Honig produzieren, leisten sie dennoch Großes für die Lebensmittelproduktion“, betont Saskia Wolf von der Bodensee-Stiftung, die die Projektnachmittage gemeinsam mit Lehrerin Ines Lutz gestaltet hat.
“Schöne” Blüten sind für Insekten nicht so attraktiv
„Wildbienen sind für uns sehr wichtig, weil sie viele Blüten bestäuben und so dafür sorgen, dass wir viele unterschiedliche Dinge essen können“, klärte ein Zweitklässler bei einer Präsentation während des Sommerfests auf. Umgekehrt ist es mit dem Nahrungsangebot für die Wildbienen nicht so gut bestellt. Deshalb haben die Kinder auf ihrem Schulgelände eine Blühwiese mit heimischen Wildpflanzen angelegt. Neben der Tartanbahn blühen nun Margerite, Wiesen-Salbei und Königskerze. Saskia Wolf freut sich, dass sich viele Eltern gezielt nach geeigneten Pflanzen für den eigenen Garten oder Balkon erkundigten. Denn auch, dass gerade „schöne“ Blüten beispielsweise von Dahlien oder Pfingstrosen zwar Wildbienen anlocken, aber wenig oder sogar keine Pollen und Nektar zu bieten haben, war für viele eine Überraschung.
Erkundungen in der Natur
Saskia Wolf waren genau solche Erkenntnisse wichtig. „Indem wir unter anderem auch die Streuobstwiese des Rotary-Clubs A81 Bodensee-Engen besuchen konnten, lernten die Kinder unmittelbar in der Natur sowohl die Unterschiede zwischen Blüten als auch die Lebensbedingungen und Bedürfnisse von Wildbienen kennen“, berichtet die Expertin für Nachhaltigkeitsbildung. Mit dem Erleben vor Ort verankere sich das Wissen und das Bewusstsein, selbst wirksam werden zu können, betont sie. Dass die Grundschüler*innen auch noch in den nächsten Schuljahren erleben können, wie Insekten „ihre“ Blühwiese und Insektenhotels besuchen, unterstütze dies. Denn die Kinder haben nicht nur für ein besseres Nahrungsangebot gesorgt, sondern auch selbst mit Bambusröhrchen Nisthilfen gebaut. „Wir freuen uns, wenn Mauerbienen sie im nächsten Frühjahr mit Pollen, Nektar und Eiern füllen, so dass wir im übernächsten Jahr die ersten Bienen aus den Hotels schlüpfen sehen können“, sagt Lehrerin Ines Lutz.
Die Bodensee-Stiftung bildete Flower Kids in diesem Schuljahr auch an Schulen in Radolfzell und Freiburg aus. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung, der Heidehof Stiftung, EcoCert und an der Grundschule Engen auch vom Rotary Club A81 Bodensee-Engen gefördert.
Weitere Informationen auf der Website über das Projekt Flower Kids.