Strategiedialog Landwirtschaft: Bodensee-Stiftung bringt sich ein

Gesellschaftsvertrag für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg unterzeichnet: Bodensee-Stiftung setzt sich ein für die Honorierung produktionsintegrierter Maßnahmen für mehr biologische Vielfalt sowie für mehr Flächenwirksamkeit von Insektenschutz und -förderung.

Bei der Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags im neuen Schloss in Stuttgart (von links): Sascha Damaschun, Geschäftsführer BODAN GmbH, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Patrick Trötschler, Geschäftsführer und Programmleiter Landwirtschaft und Lebensmittel der Bodensee-Stiftung.

Die Landesregierung hat heute gemeinsam mit rund 50 beteiligten Akteuren aus Landwirtschaft, Naturschutz, Handel, Verarbeitung, Erzeugung, Gesellschaft, Wissenschaft, Kirchen und Politik einen Gesellschaftsvertrag für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg unterzeichnet. Der Vertrag zielt auf konkrete Lösungen, um die Landwirtschaft nachhaltig zu gestalten, regionale Erzeuger und gleichzeitig die biologische Vielfalt in Baden-Württemberg zu stärken. Er ist Ergebnis des breit angelegten Strategiedialogs Landwirtschaft, den die Landesregierung im September 2022 initiiert hatte.

Bodensee-Stiftung bringt Forderungen ein

Die Bodensee-Stiftung war vom Staatsministerium zur Arbeitsgruppe 2 „Biodiversitätsfördernde Produktion vom Acker bis zur Verpackung sichtbar machen” berufen worden. Patrick Trötschler konnte dabei als Geschäftsführer und Programmleiter „Landwirtschaft & Lebensmittel” auf eine Vielzahl von Erfahrungen und Erkenntnissen aus vergangenen und laufenden Projekten zurückgreifen, unter anderem auf das EU-LIFE Projekt Insektenfördernde Regionen, das PRO PLANET Biodiversitätsprojekt oder die 2021 gegründete Branchen-Initiative “Food for Biodiversity”. „Uns war und ist als Bodensee-Stiftung wichtig, die Flächenwirksamkeit von biodiversitätsfördernden Maßnahmen deutlich zu erhöhen“, betont Patrick Trötschler. Dazu setzt sich die Stiftung auf verschiedenen Ebenen dafür ein, dass unter anderem produktionsintegrierte Maßnahmen der Landwirtschaft finanziell honoriert werden. „Es ist höchste Zeit, dass die Landwirtschaft in Baden-Württemberg noch viel mehr als bisher auf biodiversitätsfreundliche Anbaumethoden setzt und den Pestizideinsatz verringert. Dafür brauchen die Landwirt*innen entsprechende Aus- und Fortbildungsangebote, eine unterstützende Beratung und attraktive Vergütungen für diese Leistungen durch staatliche Förderprogramme und den Lebensmittelhandel“, sagt Patrick Trötschler.

Biodiversitätsleistungen in der Landwirtschaft in Wert setzen und bewerben

„Landwirtschaftliche Betriebe werden mehr Biodiversitätsmaßnahmen und -leistungen erbringen, wenn die Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesichert sind“, heißt es nun auch im Gesellschaftsvertrag (S.21). Als eine prioritäre Handlungsempfehlung ist die Inwertsetzung und Bewerbung von Biodiversitätsleistungen in der Landwirtschaft festgehalten: „Die Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft sowie die Inwertsetzung der Biodiversitäts- und Ökosystemdienstleistungen der Landwirtschaft durch die Gesellschaft sind wichtige Kriterien, um eine biodiversitätsfördernde landwirtschaftliche Produktion und Wertschöpfungskette zu schaffen.“ Landwirtschaftliche Betriebe werden mehr Biodiversitätsmaßnahmen und -leistungen erbringen, wenn die Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit der Maßnahmen gesichert sind. Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette werden aufgerufen, ein Konzept zur Inwertsetzung von Biodiversitätsleistungen der Landwirtschaft zu entwickeln.

Der Gesellschaftsvertrag umfasst Handlungsempfehlungen und konkrete Selbstverpflichtungen der beteiligten Akteure in fünf Bereichen:

  • Regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel fördern
  • Wandel der Landwirtschaft muss sich rechnen
  • Mehr Transparenz für Verbraucher schaffen
  • Regionale Außer-Haus-Verpflegung weiter ausbauen
  • Landwirtschaft und Artenvielfalt noch stärker in Bildung verankern

„Wir haben einen breit getragenen Konsens geschaffen, der alle relevanten Akteure einbindet und Naturschutz und Landwirtschaft zusammenbringt,“ sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Vorstellung des Gesellschaftsvertrags.

Konferenz zu nachhaltigen Lebensmittelversorgungsketten im November 2024

Die Bodensee-Stiftung arbeitet auch weiter in verschiedenen Projekten daran, Biodiversität in der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken. Am 13. und 14. November nimmt zum Beispiel eine Konferenz in Berlin innovative Ansätze zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Schaffung nachhaltiger Lebensmittelversorgungsketten in den Fokus https://food-biodiversity.de/aktuelles/.

Weitere Informationen zum Gesellschaftsvertrag in der Pressemitteilung des Staatsministeriums

Die “Gemeinsame Vereinbarung für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg” zum Download.