Mit dem Projekt „Flower Kids“ vermittelt die Bodensee-Stiftung Schülerinnen und Schülern der UNTERSEE Schule in Radolfzell viel Wissen rund um Wildbienen.
Schuppenhaarige Kegelbiene, stumpfzähnige Zottelbiene, gelbbindige Furchenbiene – im Moment flattern diese Wildbienenarten noch als Foto an Sträuchern auf dem Gelände der UNTERSEE Schule in Radolfzell. Aber die Schülerinnen und Schüler haben Vorbereitungen getroffen, damit die Insekten im nächsten Jahr persönlich vorbeischauen. Bei einem Spätsommerfest haben sie mit viel Engagement und Sorgfalt einen Blühstreifen angelegt.
Das Fest bildete den Abschluss des Projekts „Flower Kids“, das die Bodensee-Stiftung an der Schule durchgeführt hat. Zehn Mal hat Diplom Agraringenieurin Sabine Sommer, Projektleiterin bei der Bodensee-Stiftung, die Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klassenstufe im zweiten Schulhalbjahr besucht und ihnen gemeinsam mit Lehrerin Delia Decroupet die Bedeutung von Wildbienen und deren Bedürfnisse nähergebracht.
Was hat sie dabei begeistert?
„Dass Bienen für unser Frühstück sorgen“, sagt ein Mädchen und macht das bei einem Quiz während des Fests seiner Mutter anschaulich: Nicht nur Konfitüre, sondern auch Tomaten und Gurken verschwänden ohne die Befruchtungsleistung der Insekten vom Frühstückstisch. Und sogar Eier und Milch hätten eine andere Qualität, wäre doch dann auch der Speiseplan von Hühnern und Kühen reduziert.
„Wildbienen sind ganz verschieden“, fügt eine Mitschülerin hinzu, die gelernt hat, dass es in Deutschland rund 560 verschiedene Arten gibt. Sie sind oft auf Blütenarten spezialisiert, so dass auf einem Sonnenblumenfeld lange nicht alle Wildbienenarten Nahrung finden. Deshalb war den Schülerinnen und Schülern auch klar, welches Saatgut die Mitarbeiterinnen der Bodensee-Stiftung für den Blühstreifen mitgebracht haben: Das von heimischen Wildpflanzen. Denn viele „schöne“ Blüten, wie zum Beispiel die von den meisten Rosenarten, helfen Bienen nicht. Sie gaukeln Pollen und Nektar nur vor.
Viel Wissen selbst erarbeitet
„Die Kinder haben handlungsorientiert gelernt, das heißt, nicht Theorie erzählt bekommen, sondern viel ausprobiert und selbst gemacht“, freut sich Lehrerin Delia Decroupet rückblickend. Das heißt konkret zum Beispiel, dass die Kinder anhand eines Puzzles den Körperbau der Insekten kennengelernt haben. „Es erschließt sich nicht intuitiv, dass sich alle sechs Beine am mittleren der drei Körperteile befinden. Über das Puzzle erfolgte der Zugang nicht über den Kopf, sondern im Tun – das macht etwas mit einem“, betont die Lehrerin. Sabine Sommer war wichtig, den Kindern die Bedeutung der fleißigen Helferinnen näher zu bringen. Außerdem lernten sie, was sich tun lässt, um Wildbienen Nahrung und Lebensraum zu bieten. Im Projekt haben sie auch Nisthilfen mit Schilfrohr gebastelt.
„Wir sind Teil der Umwelt, und wir müssen auf sie achtgeben“, sagt Lehrerin Delia Decroupet. Dieses Prinzip sei fest im Konzept der Schule verankert, damit die Kinder als Erwachsene nachhaltige Entscheidungen treffen könnten. Das Projekt „Flower Kids“ der Bodensee-Stiftung war deshalb eine willkommene Ergänzung – und ist auch außerhalb des Unterrichts Zuhause präsent, erzählte eine Mutter. Als sich eine blauschwarze Holzbiene im heimischen Garten an den pollenreichen Blüten von Blatterbsen labte, war sie anfangs erschrocken. Ihre Tochter klärte sie jedoch schnell auf, dass es sich um eine harmlose Wildbiene handelt.
Die Bodensee-Stiftung hat „Flower Kids“ im zurückliegenden Schuljahr auch an Schulen in Freiburg und Engen ausgebildet. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung, der Heidehof Stiftung, EcoCert und an der Grundschule Engen auch vom Rotary Club A81 Bodensee-Engen gefördert. Interessierte Schulen können sich an Saskia Wolf (saskia.wolf@bodensee-stiftung.org) wenden. Weitere Informationen auf der Website der Bodensee-Stiftung www.bodensee-stiftung.org/flower-kids