Mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Schwein

Das Projekt „Süddeutsche Schweinefleischerzeugung – zukunftsorientiert, klimafreundlich, wirtschaftlich (SüdSchwein4Klima)“ stellt seine Ergebnisse vor.

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Nach einem Jahr intensiver Arbeit blickten die Mitglieder der operationellen Gruppe bei der Abschlusssitzung zufrieden auf die erreichten Ziele im Rahmen des EIP-AGRI-Projektes “SüdSchwein4Klima” zurück: Als Herzstück des Projektes wurde für die Informationsplattform Qualifood® ein zusätzliches Nachhaltigkeitsmodul entwickelt. Dieses umfasst einen Klima-Schnellcheck sowie eine Nachhaltigkeitsbibliothek. Aktuell befindet sich das Modul noch in der Testphase, soll aber zeitnah in den kommenden Monaten allen Qualifood-Nutzern zugänglich gemacht werden.

Mit wenigen Klicks zum Ergebnis

Der Klima-Schnellcheck Schwein ist dabei einfach und schnell anzuwenden: Mit 20 bis 30 Fragen zu fünf Themenbereichen erhalten Landwirt*innen innerhalb von wenigen Minuten eine fundierte Einordnung, wo ihre Betriebe in Sachen Klimafreundlichkeit aktuell stehen. Betrachtet werden dabei die Fütterung, Wirtschaftsdünger- und Stickstoffmanagement, Kohlenstoffspeicherung sowie die Erzeugung von Erneuerbaren Energien. Durch die Verknüpfung mit der Nachhaltigkeitsbibliothek können sie sich anschließend rasch informieren, welche Optionen zur Verbesserung bestehen. Dazu wurden über 140 Projekte zusammengetragen und in zehn Kategorien untergliedert, um gezielt nach verschiedenen Aspekten filtern zu können.

Mögliche Stellschraube: Nutzung von Gülle und Festmist in einer Biogasanlage

Eine mögliche Stellschraube, die Emissionen aus der Schweinehaltung zu reduzieren, stellt die Nutzung der Gülle und des Festmistes in einer Biogasanlage dar. Aktuell wird etwa nur ein Drittel des anfallenden Wirtschaftsdüngers aus der Tierhaltung überhaupt zur Energiegewinnung genutzt. Durch ein smartes Entmistungssystem und eine zügige Zuführung der Stoffe in eine Biogasanlage kann einerseits die Methanfreisetzung in die Atmosphäre um bis zu 90 Prozent reduziert werden, andererseits kann dadurch auch noch Strom und Wärme zusätzlich gewonnen werden.
Auch im Bereich der Schweinezucht gibt es Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit der Schweinehaltung auszubauen. Als aktuell vielversprechendste Ansätze gelten hier die Anzahl der abgesetzten Ferkel bzw. eine niedrige Ferkelverlustrate und die Futterverwertung als zusätzliche Faktoren für die Zuchtwertschätzung.

Was bringt 2025?
Die Beteiligten waren sich einig, dass mit diesem Projekt ein guter Grundstein gelegt wurde, der nun mit Leben gefüllt werden muss und auf dem weitere Projekte aufbauen können. Da gerade der Bereich Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz immer weiter in den Fokus rückt und zukünftig auch von der Landwirtschaft hier immer mehr Nachweise erbracht werden müssen, ist es wichtig, sich schon frühzeitig damit zu beschäftigen und seinen eigenen Status zu kennen.

Beteiligte Institutionen und Partner des Projekts:

Lead Partner des Projekts ist der Schweinezuchtverband Baden-Württemberg e.V. (SZV), Koordinator ist das Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg – Schweinehaltung, Schweinezucht – (LSZ Boxberg). Weitere Partner der Operationellen Gruppe sind der Fleischprüfring e.V., die Universität Hohenheim mit der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie, die Bodensee-Stiftung, Landesbauernverband in Baden-Württemberg e.V., Bayerischer Bauernverband KdÖR, Bioland Erzeugerring Bayern e.V., Raiffeisen Viehzentrale GmbH, Erzeugergemeinschaft Südbayern e.G., Erzeugergemeinschaft Franken-Schwaben w.V., Ringgemeinschaft Bayern e.V., UEG Hohenlohe-Franken w.V., Müller Fleisch GmbH, Süddeutsches Schweinefleischzentrum Ulm Donautal GmbH, Ulmer Fleisch GmbH, Bayerische Bauern Marketing GmbH sowie fünf landwirtschaftliche Betriebe.

Förderung der Maßnahmen:

Das Projekt wurde gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft “Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit” (EIP-AGRI). Die Projektförderung ist eine Maßnahme des Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014 – 2020 (MEPL III). Das Projekt wird durch das Land Baden-Württemberg und über den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) finanziert. Das Projekt läuft bis Ende 2024.