Radolfzell/Bonn, 19.05.2020: Rund 80 Prozent aller Pflanzenarten, die unsere Nahrungsgrundlage sichern, sind auf den Besuch von bestäubenden Insekten angewiesen. Der Leitfaden unterstützt Produkt-, Qualitäts- und Einkaufsmanager*innen von Unternehmen dabei, Handlungsfelder zu verstehen, die für den Insektenschutz relevant sind und die durch einen Standard oder eigene Beschaffungsrichtlinien abgedeckt werden sollten. „Das betrifft eine ganze Reihe praktischer Maßnahmen, die oft ohne großen Aufwand umsetzbar sind. So sollte sichergestellt sein, das ökologische Strukturen wie Blühstreifen, blühende Zwischenfrüchte oder Hecken etabliert sind, die Bienen und anderen Bestäuberinsekten den benötigten Lebensraum in der Agrarlandschaft bieten“, sagt Tobias Ludes, Projektmanager beim GNF.
In Deutschland verrichten den Hauptteil der Bestäubung drei heimische Honigbienen- und fast 600 Wildbienenarten. Ihre Leistung ist essentiell, damit Wild- und Kulturpflanzen Früchte tragen und Samen ausbilden. Doch viele Umwelteinflüsse machen Bienen und anderen Bestäubern das Leben schwer. Dazu gehören Pflanzenschutzmittel, eingeschleppte Parasiten, fehlender Lebensraum und Luftverschmutzung.
Vor allem der Lebensmittelsektor birgt großes Potential, diesen Bedrohungen durch eigene Vorgaben an landwirtschaftliche Erzeuger oder die Nutzung effektiver Lebensmittelstandards entgegenzuwirken. „Für uns ist es deshalb ein zentrales Anliegen, dass der Schutz von Insekten in Richtlinien von Lebensmittel¬unternehmen und -standards klar formuliert und in der Praxis konsequent umgesetzt wird“, so Tobias Ludes vom GNF.
Der Easy Guide zum Insektenschutz ist der zweite Leitfaden, den der GNF im Rahmen des EU-Projekts LIFE Food & Biodiversity formuliert hat. Ein früherer erklärt, wie Unternehmen die Wirksamkeit der Biodiversitätskriterien in Standards und Labels des Lebensmittelsektors beurteilen können. Beide Easy Guides sind in mehreren Sprachen verfügbar und können hier heruntergeladen werden: https://www.business-biodiversity.eu/de/publikationen