Eine Exkursion nach Vorarlberg vermittelte Mitarbeiter*innen von Bauhöfen und des Garten- und Landschaftsbaus Ideen und Knowhow zur Anlage und Pflege von öffentlichen Flächen und von Firmengeländen.
Wie lassen sich öffentliche Flächen und Firmengelände naturnah, klimawandelangepasst und biodiversitätsfördernd anlegen und pflegen? Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat die Bodensee-Stiftung Mitarbeiter*innen von Bauhöfen und des Garten- und Landschaftsbaus jüngst zu zwei Fortbildungen eingeladen. Einen Schwerpunkt auf „nährstoffreiche Flächen und die Integration von Wasser“ setzte eine Exkursion nach Vorarlberg. Eine weitere Fortbildung nahm die Neuanlage von Außenflächen in den Fokus.
Gemeinde Rankweil hat sich in Biodiversitätsförderung ambitionierte Ziele gesetzt
Erster beeindruckender Programmpunkt der Exkursion war die Gemeinde Rankweil, die sich zum Ziel gesetzt hat, auf allen zur Verfügung stehenden Flächen Biodiversität zu fördern – auch mit experimentellen Methoden. Wilfried Ammann, Leiter des Bauhofs, erläuterte den Exkursionsteilnehmer*innen Motivation, Umsetzung und damit verbundene Herausforderungen. Die Gäste machten Station am „Wildbienenbahnhof“, wo heimische Wildsträucher, Trockensteinmauern, Sandinseln und Totholz Wildbienen und anderen Insekten, Vögeln und Kleintieren Nahrung und Unterschlupf bieten.
Vor allem aber beeindruckte der Umgang mit verschiedenen Wiesenflächen auf dem Gemeindegebiet. Hier konnten die Teilnehmenden sehen, wie sich Wiesen durch verschiedene Maßnahmen der Extensivierung oder auch Teilansaaten im Laufe der Jahre hin zu bunten, vielfältigen Lebensräumen entwickeln und erfahren, wie die Pflege dieser Flächen langfristig glückt. Als Abschluss wurde das biodivers gestaltete Industriegebiet Römergrund besucht, bei dem neben den kommunalen Flächen auch einige private Unternehmensflächen artenreich gestaltet sind.
Vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Gemeinde in Klaus
Auf dem Gelände der Firma Omicron in Klaus erhielten die Teilnehmer*innen einen Eindruck davon, wie ein Unternehmen gemeinsam mit der Gemeinde von der Renaturierung eines Bachlaufs profitieren kann: Die Hochwassergefahr wurde reduziert, das Mikroklima vor Ort verbessert, die biologische Vielfalt bereichert und die Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter*innen erhöht. Die Firma hat sukzessive ihre Außenbereiche naturnah gestaltet: mit vielfältigen Wasserflächen und artenreichen Wiesen sowie mit begehbaren Gründächern. Hier fühlen sich sowohl die Angestellten als auch heimische Tiere und Pflanzen wohl. Es konnten zum Beispiel bereits über 30 Vogelarten auf dem Gelände gesichtet werden.
In Wolfurt besichtigten die Bauhof-Mitarbeiter*innen und Gärtner*innen das Gelände der Firma Haberkorn Baustoffe. Hier hat der „Haberkorn-Garten“ mit seinem Lehmstampfhaus beeindruckt. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Martin Mackowitz, dem Lehmbaukünstler Martin Rauch, dem Österreichischen Ökologieinstitut und der holzbau_zukunft sind hier ökologisch wertvolle Habitate und mit dem Lehmhaus ein Kreativ- und Erholungsraum für Haberkorn Mitarbeiter*innen entstanden.
Die Exkursion fand unter der Leitung von Katrin Löning (pulswerk GmbH) im Rahmen des Projekts „Zukunftsgrün“ statt.
Das Projekt Zukunftsgrün
Ziel des Projekts Zukunftsgrün ist es, Lösungen für die Zukunftsfähigkeit von Siedlungsräumen zu entwickeln und in die breite Anwendung zu bringen, die Synergien zwischen Klimaschutz, Schutz der biologischen Vielfalt und Anpassung an die Folgen des Klimawandels schaffen.
„Zukunftsgrün“ bietet grenzüberschreitend im DACH-Raum Trainings- und Bildungsangebote, baut ein transdisziplinäres Netzwerk mit Expert*innen aus Planung und Umsetzung von Siedlungsgestaltung auf, demonstriert die Skalierbarkeit biodiversitätsfreundlicher klimaangepasster Flächengestaltung und Liegenschaftsmanagements anhand einer Organisation mit mehr als 200 Standorten und trägt durch intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung von Bürger*innen, Verwaltung und Wirtschaft bei.
Projektpartner sind Bodensee-Stiftung (Leitung), BUND Naturschutz Ökostation Schwaben e.V. und Stiftung Liebenau (alle Deutschland), baubook GmbH, Energieinstitut Vorarlberg und pulswerk GmbH (alle Österreich) sowie die Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften (Schweiz).
Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Interreg-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein.