Einsatz gegen Wühlmäuse: Gundermann-Pflanzaktion in Obstanlagen am Bodensee

Die Bodensee-Stiftung erprobt im PRO-PLANET-Biodiversitätsprojekt, ob der „gemeine Gundermann“ Wühlmäuse davon abhalten kann, an den Wurzeln von Obstbäumen zu knabbern. Gelingt der Versuch, könnte mit Hilfe der Pflanze ein Beitrag zur Reduktion des Herbizid- und Rodentizideinsatzes und für mehr biologische Vielfalt geleistet werden.

Rund 15.000 Gundermann-Setzlinge wurden in den zwei Test-Obstanlagen gepflanzt. Copyright: Bodensee-Stiftung

Wühlmäuse fühlen sich in Obstanlagen wohl: Dort knabbern sie gerne an den Wurzeln der Obstbäume und an der Stammbasis, was zu Ertragseinbußen und im schlimmsten Fall zum Absterben des ganzen Baumes führen kann. Die Nager machen Obsterzeuger*innen gleichermaßen im ökologischen Anbau wie auch im konventionellen Tafelobstanbau zu schaffen. Teilweise wird im konventionellen Anbau dem „Mäusedruck“ mit der Ausbringung von Rodentiziden (Rattengift) begegnet.

Abschreckende Wirkung auf Wühlmäuse?

Nun wird im Rahmen des PRO-PLANET-Biodiversitätsprojekts untersucht, ob sich die Wühlmäuse mit Hilfe des „gemeinen Gundermann“ von den Wurzeln der Obstbäume abhalten lassen. Die Wirkung der Pflanze wird auf zwei Obstanlagen in der Bodenseeregion getestet. Dazu wurden jeweils 7000 bzw. 8000 Gundermann-Setzlinge an den Baumstreifen auf einer Anlage in Nonnenhorn eines Bioland-Betriebs sowie auf einer Anlage des Kompetenzzentrums Obstbau in Bavendorf gepflanzt.

Der “gemeine Gundermann”

Sabine Sommer, Projektleiterin, beim Einpflanzen der Gundermann-Setzlinge. Copyright: Bodensee-Stiftung

Der „gemeine Gundermann“, auch „Erdefeu“ genannt, hat einen kriechenden Wuchs, breitet sich schnell aus, ist mehrjährig und wintergrün. Die Pflanze dient vielen Insekten als Nahrung, ist durch sekundäre Pflanzenstoffe aber giftig für verschiedene Nutztiere wie Pferde, aber auch für Nagetiere.

„Sollte der Gundermann effektiv gegen Wühlmäuse im Obstanbau wirken, könnten sowohl Rodentizide eingespart werden als auch durch seinen  bodendeckenden Wuchs der Einsatz von Herbiziden reduziert werden“, sagt Sabine Sommer, Projektleiterin bei der Bodensee-Stiftung.
Das Pilotprojekt ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt.

Das PRO-PLANET-Biodiversitätsprojekt

Das PRO-PLANET-Biodiversitätsprojekt ist vor 14 Jahren von Bodensee-Stiftung, Obst vom Bodensee, der REWE Group und dem Imkerverein Friedrichshafen-Tettnang initiiert worden, um die Biodiversität, insbesondere den Schutz und die Förderung von Insekten zu fördern.

Teamarbeit: Die Helfer*innen der Gundermann-Pflanzaktion am Kompetenzzentrum Obstbau in Bavendorf. Copyright: Bodensee-Stiftung

Den teilnehmenden Obsterzeuger*innen, zuletzt alleine 118 Betriebe in der Bodenseeregion, werden neben Beratung zum Beispiel auch Saatgut für blühende Fahrstreifen oder Blühstreifen, Nistkästen für Wildbienen und Vögel kostenlos zur Verfügung stellt.

Weitere Informationen auf der Website des PRO-PLANET-Biodiversitätsprojekts