Attraktiv für landwirtschaftliche Betriebe, effektiv für die Artenvielfalt

Das Projekt “CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften” hat bei einer Konferenz in Berlin Empfehlungen für die Agrarförderung ausgesprochen.

Copyright: Bodensee-Stiftung

Attraktivere Vergütung, Spielraum für regionale Anpassungen, mehr Beteiligung und Mut zur Umsetzung innovativer Fördermodelle: Die Partner des Projekts „CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“ haben ihre Forschungsergebnisse in Berlin präsentiert. Sie gaben konkrete Handlungsempfehlungen aus über drei Jahren intensiver Forschung und Praxisdialog zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Im Rahmen der Abschlussveranstaltung „Wege zu einer besseren GAP – effektiv für die Artenvielfalt, attraktiv für die Landwirtschaft” kamen rund 80 Entscheidungsträger*innen aus Politik und Ministerien sowie Expert*innen aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Naturschutz zusammen. Neben adelphi research und dem Dachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) hat auch die Bodensee-Stiftung im Projekt gearbeitet. Auf ihre Einladung fanden in den vergangenen Jahren mehrfach Austauschplattformen mit Landwirt*innen der Regionen Bodensee, Nördlicher Oberrhein und Hohenlohe statt.

Enger Austausch mit Landwirt*innen in sechs Regionen in Baden-Württemberg und Thüringen

Copyright: Bodensee-Stiftung

Das Verbundvorhaben CAP4GI zeichnet sich durch seinen praxisnahen Ansatz aus: In sechs Regionen in Baden-Württemberg und Thüringen wurden gemeinsam mit Landwirt*innen Empfehlungen zur Verbesserung der Agrarförderung entwickelt. Zum Abschluss präsentierte das Projektteam die identifizierten Hemmnisse zur Umsetzung von Umweltmaßnahmen sowie praxisnahe Lösungsvorschläge. Aus der Forschung wurden zudem innovative Umsetzungsmodelle für eine zukunftsfähige Agrarumweltförderung, Vorschläge für verbesserte Anreize zur Förderung von Feldhecken und die Modellierung des Einflusses landwirtschaftlicher Praxis auf Wildtierarten präsentiert.

Voraussetzung für Erfolg: Maßnahmen müssen praktikabel und wirtschaftlich attraktiv sein

Sarah Velten, Projektkoordinatorin von CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften, unterstreicht: „Die enge Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Praxis hat gezeigt: Biodiversitätsfördernde Maßnahmen erreichen ihr Ziel, wenn sie praktikabel und wirtschaftlich attraktiv für die Betriebe sind. Um dies zu gewährleisten, ist es wichtig, verstärkt auf die Erfahrungen von Landwirtinnen und Landwirten zu bauen“. DNR-Projektmitarbeiter Björn Pasemann ergänzt: „Eine zentrale Erkenntnis des Projekts ist, dass eine angemessene Vergütung mit Anreizkomponente wichtig für die erfolgreiche Umsetzung von Umweltmaßnahmen ist. Daher sollten die Budgets für Umweltmaßnahmen der ersten und zweiten Säule der GAP deutlich erhöht sowie weitere Öko-Regelungen eingeführt werden“.

Die Landwirtschaft ist für innovative Fördermodelle offen

Die Ergebnisse des dreijährigen Projekts haben gezeigt, dass die Bereitschaft der Landwirtschaft zur Umsetzung innovativer Fördermodelle, wie der Gemeinwohlprämie sowie kooperativer oder beratungsbasierter Modelle, durchaus vorhanden ist. Außerdem ist die Ausgestaltung bestimmter Details der Agrarumweltförderung für regionale Anpassungen zu öffnen. Kontraproduktive regulatorische Vorgaben sollten jedoch angepasst und Förder- und Beratungsangebote breiter kommuniziert werden. Zudem müssen Landwirt*innen und andere Stakeholder von der Planung bis zur Umsetzung aktiv eingebunden werden. Die Forschung kann bei der Weiterentwicklung der Agrarförderung Handlungsoptionen aufzeigen, die finale Entscheidung liegt aber bei der Politik.
Nach Überzeugung der Projektpartner verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Politik den Weg zur zielgerichteten und einkommenswirksamen Entlohnung von Umweltleistungen konsequent weitergehen muss. Dies entspricht auch dem breiten gesellschaftlichen Konsens der Zukunftskommission Landwirtschaft.

Hintergrund:
Das Projekt CAP4GI wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert. Zu den Projektpartnern zählen adelphi research, die Bodensee-Stiftung, der Deutsche Naturschutzring (DNR), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), die Universität Rostock und die Wildtierland Hainich gGmbH.
Die Zusammenfassung der Projektergebnisse sowie weitere Publikationen des Projekts CAP4GI sind über die Links abrufbar.