Nachhaltige Wahl der Ausgangsmaterialien und potenzieller Standort als Ergebnisse der ersten Phase im Projekt CoAct
In dem vom BMBF geförderten Projekt CoAct informierte die Bodensee-Stiftung zum Ende der ersten Projektphase über den aktuellen Wissensstand der Produktion von pflanzenbasierter Aktivkohle zur Abwasserreinigung aus Restbiomasse. Nachhaltigkeitskriterien bestimmen die Wahl der Ausgangsmaterialien, aber auch die Reinigungsleistung der daraus produzierten Aktivkohle ist entscheidend für die Prozessgestaltung. Im Austausch mit regionalen Akteuren am Bodensee konnten zudem Vor- und Nachteile potentieller Anlagenstandorte erörtert werden. Die Unterstützung des Projekts durch regionale Akteure bilden eine gute Ausgangslage für weitere Arbeiten in der nun anschließenden zweiten Projektphase.
Kann pflanzenbasierte Aktivkohle nachhaltig und regional produziert werden? Und wie gut kann diese Aktivkohle Abwasser reinigen? Diesen und weiteren Fragen ging das Projekt CoAct, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm Stadt-Land-Plus, in der ersten Forschungs- und Entwicklungsphase nach. Die Bodensee-Stiftung erarbeitete zusammen mit wissenschaftlichen und kommunalen Partnern, darunter der Bodenseekreis, aussagekräftige Ergebnisse in der ersten Projektphase, die nun Mitte des Jahres endet. Die nachhaltige Herstellung von Aktivkohle aus Restbiomasse erfordert ein komplexes Konzept, bei dem Ausgangsmaterialien, Technik, Logistik und nicht zuletzt Akteure sorgfältig aufeinander abgestimmt sein müssen. Gelingt dies, kann die Produktion von Aktivkohle einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Regionalentwicklung sein, von dem Stadt und Land gleichermaßen profitieren.
Restbiomassen als Ausgangsmaterial
Die theoretische Nachhaltigkeitsbetrachtung von Restbiomasse weißt einen Vorteil von Hochstammschnitt für die Produktion von Aktivkohle aus. Doch Gespräche mit Vertretern aus der Praxis zeigen, dass ein Biomassemix entscheidend für ein ausgewogenes Konzept ist. Landschaftspfleger erkennen eine deutliche Wertschöpfung bei der Verwertung von Landschaftspflegematerial, insbesondere von invasiven und giftigen Pflanzen. Aber auch Kläranlagenbetreiber sprechen sich für einen Mix aus Restbiomasse aus, denn der bei dem Prozess anfallende Presssaft kann mutmaßlich Vorteile für den Klärprozess bringen.
Reinigungsleistung und Anlagenstandort
Die Reinigungsleistung von pflanzenbasierter Aktivkohle kann Aktivkohle aus nicht regenerativen Quellen übertreffen, so die Ergebnisse im Labormaßstab in der erste Projektphase. Der Einsatz von (konventioneller) Aktivkohle erfolgt unter anderem in Kläranlagen, um Kosmetik- und Arzneimittelrückstände herauszufiltern. Im Projektgebiet zeigen die Betreiber der Kläranlage Kressbronn ein großes Interesse an den Projektergebnissen. Dort wurden Tests mit (konventioneller, granulierter) Aktivkohle durchgeführt und dem Einsatz pflanzenbasierter Aktivkohle aus Restbiomasse stünde bei jetzigem Wissensstand nichts im Wege. Die Andockung des CoAct-Verfahrens an eine Kläranlage ist aufgrund zahlreicher Synergien in der Region Bodensee zukunftsfähig. In anderen Regionen kann die Kombination von Biogasanlage und CoAct-Verfahren oder Grüngutsammelstelle und CoAct-Verfahren geeigneter sein. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse in andere Regionen sowie die Fortführung des Konzepts im Raum Bodensee sollen Bestandteil der zweiten Projektphase (Umsetzung und Verstetigung) sein.
Ausführliche Informationen zum aktuellen Stand des Projekts bietet unsere:
Videopräsentation der Informationsveranstaltung im Juni 2021