Freiburger Flower Kids werden zu Bienenretter*innen

Drittklässler*innen der Karoline-Kaspar-Schule in Freiburg lernen die Bedeutung und Vielfalt von Bienen kennen und schaffen auf dem Schulgelände Nahrungsangebot und Lebensraum für Insekten.

„Unser Frühstück würde ganz anders aussehen, wenn es keine Bienen gäbe“, erzählt der neunjährige Schüler. Nicht nur Honig würde fehlen, sondern auch Erdbeermarmelade, Apfelsaft und Johannisbeergelée. „Auch gäbe es keine Gurken und keine Tomaten“, sagt eine seiner Mitschülerinnen. Dank der Hilfe von Bienen ist unser Tisch reich gedeckt. Doch wie sieht es mit dem Nahrungsangebot insbesondere für Wildbienen aus? Schüler*innen der Karoline Kaspar Schule in Freiburg-Vauban wissen, dass es darum nicht zum Besten bestellt ist. Sie wurden zu Flower Kids „ausgebildet“. Linda Lentzen von der Bodensee-Stiftung hat die 24 Drittklässler*innen über mehrere Wochen immer wieder besucht und sie spielerisch über die Bedeutung der Insekten und ihre Bedürfnisse informiert.

Vielfältiger Einsatz für das Wohl von Insekten

Kinder säen eine Blühfläche an.
Copyright: Bodensee-Stiftung

Die Kinder haben nicht nur viel über Stellenwert, Gefährdung und Lebensweise der verschiedenen Bienenarten erfahren, sondern selbst etwas für deren Wohlergehen getan: Auf dem Schulgelände haben sie Stauden gepflanzt und eine wildbienenfreundliche Blühmischung ausgesät. Auch haben sie Insektenhotels gebaut und so Lebensraum und ein Nahrungsangebot für die fleißigen Helfer geschaffen. Die Karoline Kaspar Schule ist sehr aktiv in der Umweltbildung. So gibt es bereits einen Schulgarten. Nun konnten die Kinder auf dem Schulhof neu eine Fläche anlegen, auf der bisher Rasen war.

Kinder bleiben auch zwischen Aktionstagen interessiert

Die Kombination von theoretischem Input und praktischen Erfahrungen zum Thema war für Lehrerin Sandra Roth ausschlaggebend, sich für das Angebot der Bodensee-Stiftung zu interessieren. „Ich finde es immer wichtig, dass Wissen und Erfahrungen auch nachhaltig sind“, betont sie. Dies sei gelungen: „Bei diesem Projekt hatte ich den Eindruck, dass auch in den Tagen zwischen den Veranstaltungen und am Ende die Kinder interessiert daran waren. Einige haben erzählt, dass sie unterwegs eine Biene gerettet haben, die auf der Straße lag“, berichtet die Lehrerin. Anhand eines Arbeitsblattes über die verschiedenen Bienen- oder Hummelarten, hätten sie herausgefunden, um welche Bienenart es sich handelte und sie dementsprechend an den besten Ort gebracht. Linda Lentzen freut sich über den Erfolg, dass einige Kinder nun mit offeneren Augen durch die Natur gehen.

Die Kinder hatten einige Aha-Erlebnisse

Copyright: S. Roth

Die Umweltwissenschaftlerin hat bei den Schülerinnen und Schülern für Aha-Effekte gesorgt: „Dass es neben der Honigbiene in Deutschland noch 560 Wildbienenarten gibt, war für viele eine Überraschung“, erzählt Lentzen. Auch dass die Vielfalt der Bienen ihre Berechtigung hat, da sie auf unterschiedliche Pflanzen spezialisiert sind. Und auch, dass die wenigsten Bienenarten stechen, sorgte für Verblüffung – und steigerte die Sympathie. Nun hofft Linda Lentzen, dass Blumenwiese und Stauden auf dem Schulgelände gut gedeihen, damit die Schüler künftig „ihre“ Bienen beobachten können.

Bewusstsein, im eigenen Umfeld aktiv werden zu können

„Wenn die Kinder selbst etwas für das Wohl der Wildbienen entwickeln und umsetzen, verankert das nicht nur das erlernte Wissen, es stärkt auch die Sensibilität für die Natur und das Bewusstsein, im eigenen Umfeld etwas zu ihrem Schutz beitragen zu können“, betont sie. Deshalb war ihr auch wichtig, dass die Kinder selbst sehen, hören, fühlen und erforschen konnten, um Fragen beantworten zu können wie „Welche Farben und Formen gibt es bei Blüten? Welche Insekten fliegen wohin? Entdeckungsspiele, Bienen mit ihrem dreiteiligen Körper selbst zu basteln und das handwerkliche Werken für die Insektenhotels waren dabei Lehrmethoden. Lehrerin Sandra Roth will das Interesse der Kinder wachhalten. Sie plant einen Ausflug auf eine Bienenwiese, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Tiere zu beobachten und ihr neu erworbenes Wissen zu nutzen.

Die Bodensee-Stiftung bildet Flower Kids in diesem Schuljahr auch an Schulen in Radolfzell und Engen aus. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung, der Heidehof Stiftung, EcoCert und an der Grundschule Engen auch vom Rotary Club A81 Bodensee-Engen gefördert. Interessierte Schulen können sich an Saskia Wolf wenden: saskia.wolf@bodensee-stiftung.org. Weitere Informationen auf der Projekt-Website über die Flower Kids.