Kooperationen und clevere Ideen bringen die Energiewende in der Stadt voran
Weltweit lebt über die Hälfte der Menschen in urbanen Räumen. In Deutschland kommen in Mittel- und Großstädten laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sogar über 60 Prozent der Bevölkerung zusammen (Stand 2020). In Städten wird der Großteil der Primärenergie verbraucht und etwa 70 Prozent der Treibhausgase ausgestoßen, die unseren Planeten erhitzen. Sie tragen obendrein auch noch vergleichsweise wenig zum Umstieg auf eine Versorgung aus regenerativen Energiequellen bei.
Der Erneuerbare-Energien-Ausbau findet v.a. im ländlichen Raum statt: Photovoltaik bedeckt Freiflächen oder die großen Dächer von Bauernhöfen, Scheunen oder Einfamilienhäusern. Die Rotoren großer Windparks ragen vor allem in dünn besiedelten Gegenden oder vor den Küsten in den Himmel. Und auch Stauseen für die Wasserkraft, Biomasse oder Geothermie spielen fast ausschließlich auf dem Land eine Rolle.
Wie kann der ungleichen Energiewendeleistung zwischen Stadt und Land begegnet werden? Welche Wege findet die Energiewende in der Stadt? Wie kann die Stadt auf den Klimawandel reagieren? Und wie kann dies sozial verträglich geschehen?
Die Bodensee-Stiftung ist der Einladung der Stiftung Energie und Klimaschutz gefolgt und hat sich an dem #Urban Energy Talk in Stuttgart beteiligt. Dimitri Vedel von der Bodensee-Stiftung hat mitdiskutiert und von den Erfahrungen des interreg DTP Projekt CSSClab berichtet, welche Bedeutung Sektorenkoppelung und Kooperationen mit Bürger*innen haben. Bürokratieabbau hilft, aber der cleverer Einsatz von Technologien machen es erst möglich, mehr Energiewende als bislang auch in der Stadt umzusetzen.
In den Workshop-Sessions wurde besprochen, wie die Energiewende zugänglich für die Bürger*innen wird und welchen Beitrag sie selbst leisten können. Zentrale Rolle im Zusammenspiel von Kommune und Bevölkerung spielt der Energieverbrauch. Wo weniger Energie gebraucht wird, muss auch weniger bereitgestellt werden, das die einfache Formel. Sädter*innen können mit ihrem Lebensstil, einer nachhaltigen Mobilität und dem reduzieren des Energiebedarf dazu beitragen. Aber auch einfache Lösungen zur Energieerzeugung können von allen umgesetzt werden. Mit Balkon-PV kann der Stromzähler “gebremst” werden und Strom direkt im Haushalt genutzt werden.
Aber auch umfangreichere Lösungen klappen nur mit der Einbindung der Bürger*innen und setzen einen Austausch voraus. Solaranlagen auf Dächern als Mieterstrom- oder Strom-Direkteinspeisemodelle braucht die Anwohner*innen, die den Strom direkt beziehen können oder Interesse haben sich an der Anlage als Mitglied einer Energiegenossenschaft zu beteiligen.
Das Gelingen der Energiewende in der Stadt hat viel Potential und entscheidet, ob die Dekarbonizierung der Energieversorgung gelingt.
Auch in Zukunft wird die Bodensee-Stiftung sich an dem Dialog beteiligen und Erfahrungen aus (internationalen) Projekten vorstellen.