Mitte September kamen die Fallstudienpartner von SocialRES in Zagreb zu einem zweitägigen Study Visit zusammen. Gemeinsam mit der Bodensee-Stiftung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Energiegenossenschaften, Crowdfunding Plattformen und Aggregatoren über aktuelle Herausforderungen.
Geladen hatte der kroatische Partner REGEA, Regionale Energieagentur Nordwest-Kroatien. Sitz der Agentur und erstes Ziel der Teilnehmenden war das Schloss Bracak nördlich von Zagreb. Das ehemalige Kinderkrankenhaus wurde bis 2017 aufwändig saniert und ist nun europäisches Vorzeigebeispiel für energieeffiziente historische Gebäude. Eine gedämmte Gebäudehülle, Wärmepumpe und Pelletheizung, eine PV-Anlage auf dem Dach und Stromspeicher im Keller – Bracak zeigt, dass dies auch bei jahrhundertealten Gebäuden mit historischer Fassade möglich ist.
Neben der Exkursion standen verschiedene Workshops auf dem Programm. Eine steigende Nachfrage nach Erneuerbare-Energien-Anlagen, begleitet von Materialknappheit und Fachkräftemangel ist in allen Partnerländern spürbar und stellt insbesondere die Genossenschaften vor Herausforderungen. Unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen in den einzelnen europäischen Ländern machten es der Gruppe anfangs nicht leicht, Lösungsvorschläge für konkrete Fälle zu erarbeiten. Als vielversprechend wurden unter anderem Trainings, Lobbyarbeit und gemeinsame Beschaffung von Material erachtet. Zudem zeigten Beispiele aus den sechs Ländern, dass neue Businessmodelle und Kooperationen zwischen den verschiedenen Akteuren bei der Realisierung von Bürgerenergieprojekten viel Potenzial bieten.
Über den Wert von gegenseitigem Austausch und Kooperation als Beitrag zur Energiedemokratie wird die Bodensee-Stiftung im Kontext von SocialRES am 12. Oktober ein Webinar veranstalten.