Die Bodensee-Stiftung und die dokeo CSR-Akademie veranstalteten am 14. November 2012 den Workshop „Integration von Biodiversität in das Umweltmanagement“. Kompetente Referenten, darunter Unternehmensvertreter und Umweltgutachter stellten den Teilnehmern praktische Hilfestellung vor und informierten über sinnvolle Maßnahmen und Ziele. Der Workshop richtete sich speziell an Unternehmen mit Umweltmanagement sowie an Umweltgutachter, Unternehmensberater, Sachverständige und Wirtschaftsprüfer.
Unternehmen, die nach EMAS zertifiziert sind, müssen seit der EMAS III Verordnung, prüfen, ob Biodiversität ein signifikanter Umweltaspekt in ihrem Betrieb ist. Wenn ja, so müssen sie Ziele und Maßnahmen in das Umweltprogramm mit aufnehmen. Auch die anstehende Überarbeitung der internationalen Norm ISO 14001 wird in Zukunft wahrscheinlich Bezug nehmen auf Biodiversität.
Eine weitere Neuigkeit von EMAS III sind Performance-Indikatoren, die die Umweltleistung eines Unternehmens messen und letztendlich vergleichbar machen sollen. Als Performance-Indikator für Biodiversität gilt in EMAS III der Flächenverbrauch. Meistens erfasst dieser Indikator aber nicht die wesentlichen Auswirkungen der Tätigkeit eines Unternehmens auf die biologische Vielfalt. Dies gilt umso mehr angesichts globalisierter Logistikketten, die heute bei großen wie kleinen Unternehmen vorzufinden sind.
Die meisten Unternehmen sind bisher ratlos, wie sie damit umgehen sollen. Ziel des Workshops war den Teilnehmern aufzuzeigen wie sie ihr Verhältnis zur Biodiversität analysieren, ins Umweltmanagement integrieren und somit kontinuierlich die negativen Wirkungen ihrer unternehmerischen Tätigkeiten auf Biodiversität reduzieren können.
Marion Hammerl von der Bodensee-Stiftung informiert zu Beginn des Workshops über den Wert der Biologischen Vielfalt und stellte neben den Aktivitäten der Europäischen Business and Biodiversity Kampagne auch den Biodiversity-Check vor. Ein Instrument, das Unternehmen hilft die Berührungspunkte mit der biologische Vielfalt zu identifizieren. Darüber hinaus sprachen kompetente Referenten über die Chancen und Risiken, die mit dem Verlust der biologischen Vielfalt einhergehen, über die Vorgehensweise bei EMAS und ISO 14001 sowie über die Erarbeitung von Biodiversitäts-Indikatoren. Auch Unternehmensvertreter stellten ihre Aktivitäten zum Erhalt der biologischen Vielfalt vor. Die Bandbreite der vorgestellten Aktivitäten reichte von der Rohstoffbeschaffung über die Produktgestaltung und das Marketing bis hin zu naturnah gestalteten Firmenarealen.
In dem praktischen Teil am Nachmittag konnten die Teilnehmer dann selbst aktiv werden. In Arbeitsgruppen zu den Unternehmensbereichen Industrie und Handel wurden die direkten und indirekten Aspekte der Biologischen Vielfalt identifiziert oder die Herangehensweise aus Sicht eines Beraters erarbeitet.
Der Workshop fand im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity-Kampagne statt. Er wurde durch das EU Life+ Programm, vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, vom Umweltbundesamt sowie vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert.
Dokumentation des Workshops steht hier zum Download.