Bei einer Exkursion ins Flaachtal (CH) machten sich Vertreter des Abwasserzweckverband Kressbronn-Langenargen und der Bodensee-Stiftung ein Bild einer möglichen Anlagentechnik, um aus Reststoffen Kohle herstellen zu können. Gegenwärtig wird auf der Kläranlage Kressbronn-Langenargen fossile Aktivkohle eingesetzt, um Spurenstoffe wie Hormone, Medikamentenrückstände und Pestizide dem Abwasser zu entnehmen. Perspektivisch soll die fossile Kohle durch pflanzenbasierte Aktivkohle ersetzt werden. Eine Anlage, die diese herstellen kann, gibt es noch nicht in Deutschland. Das CoAct-Projekt möchte genau das ändern.
Im Flaachtal in der Schweiz hat sich eine Delegation der Projektgruppe nun eine Pyrolyseanlage angesehen, in der Restholz und Landschaftspflegematerial zu Pflanzenkohle verarbeitet wird. Die Pflanzenkohle der APD AG in Flaach wird in der Landwirtschaft und im Privatgartenbau zur Bodenverbesserung eingesetzt. Im Projektkonsortium wird nun diskutiert, wie eine so hergestellte Pflanzenkohle aktiviert werden kann, um eine ausreichende Anzahl an Mikro-, Meso- und Makroporen in der Kohle zu erzeugen. Diese sind nötig, damit sich die Schadstoffe an die Kohle wie an einen Schwamm anbinden können und so mit der Kohle dem Abwasser entnommen werden können. Eine Aktivierung der Pflanzenkohle (wie auch fossiler Kohlen) kann mittels Wasserdampf oder chemisch erfolgen.
Im Labormaßstab bereits überzeugend
Im Rahmen des CoAct-Projektes konnte in der Forschungs- und Entwicklungsphase bereits im Labormaßstab gezeigt werden, dass Aktivkohle aus Reststoffen wie Grasschnitt, Restholz, Maisstroh oder Landschaftspflegematerial gute Reinigungseigenschaften erreichen, die mit konventionellen Produkten konkurrieren können. Dazu hatte die Bodensee-Stiftung Proben im Bodenseekreis genommen, die an der Uni Kassel aufbereitet und mit einer Labor-Anlage pyrolysiert und aktiviert wurden. Diese Ergebnisse sollen jetzt im großtechnischen Maßstab wiederholt werden.